Reinhard Ringwald

Foto und Text Claudia Ramsteiner

An seine erste Kamera kann sich Reinhard Ringwald noch ganz genau erinnern. Gerade Schulbub, hatte er eine kleine Pocketkamera mit einem roten Punkt zum Auslösen. Man konnte aber bereits Kassetten einlegen und musste nicht im Dunkeln den Film wechseln. Landschaft, Wald, Wiesen, Blumen hat er damit fotografiert– und begriffen, dass Schmetterlinge zu schnell sind für diese Kamera. Heute hat er ein Fotostudio im Mostmaierhof, von dessen Ambiente vermutlich viele Profis träumen würden – weil es so nicht herstellbar ist – weder in den Räumern noch die Szenerie im Freien. 

Vor etwa 15 Jahren wurde es dem Justizbeamten ernster mit dem Fotografieren. Auch jetzt richtete er das Objektiv vorwiegend auf die Natur, bis er mal in Stuttgart einen Workshop besucht hat bei einem Fotografen, der sich auf Natur  und Porträts spezialisiert hat. Bei einem weiteren Porträt-Workshop auf Norderney mit „Peoplefotograf“ Jean Noir hat er „richtig Lunte gerochen“, sagt der semiprofessionelle Fotograf. Keine Beauty-Shootings Fotoshootings mit Reinhard Ringwald sind keine Beauty- Shootings, hier entstehen keine „Jetzt-bitte-lächeln-Fotos“, da müssen sich er und das Model schon mindestens zwei Stunden Zeit nehmen. Vor dem eigentlichen Fotografieren will
Ringwald etwas über den Menschen wissen, den er fotografieren soll – und er soll auch etwas über ihn erfahren. Erst, wenn eine Vertrauensbasis geschaffen ist, wird sich der Mensch so geben, wie er ist. „Die besten Bilder entstehen meistens im letzten Drittel des Shootings, wenn die Leute ausgeblendet haben, dass eine Kamera auf sie gerichtet ist“, so Ringwald. Er legt die Kamera möglichst nie auf die Seite – das wird bereits vorher kommuniziert, dass er in allen Situationen fotografieren wird. Auch Kenntnisse im Retouschieren gehören dazu: Eine bleibende Narbe gehört zu dem Menschen, ein temporärer Herpes nicht. „Die Authenzität spielt eine große Rolle – im Photoshop kann man tadellose Menschen schaffen – die dann aber keiner mehr wiedererkennt.“ Reinhard Ringwald hat etliche Workshops besucht, ansonsten liest er sehr viel über die Fotografie und setzt dann das neue Wissen um. Das Zitat „der Amateur sorgt sich um die richtige Ausrüstung, der Profi sorgt sich ums Geld und der
Meister sorgt sich ums Licht“ wird dem Fotografen Georg IR zugeschrieben.
Reinhard Ringwalds Ausrüstung ist langsam gewachsen. Er ist von Canon auf Sony umgestiegen, weil die bei den spiegellosen Kameras schon einen Schritt weiter war. Er hat drei Sony-Kameras, bei denen er die Objektive je nach Bedarf auswechseln kann. Bei den Blitzgeräten und Lichtformern macht er keine Kompromisse – die besten kämen aus Schweden von Profoto.

Das Licht begleitet ihn ständig. Die Kamera sieht anders als das Auge – und sein Auge sieht wie eine Kamera. Das geht soweit, dass seine Frau im Urlaub auch schon mal zu ihm sagt, ob er eigentlich auch mal an was anderes denken könne. Ums Geld sorgt er sich eh nicht, die Fotografie ist sein Hobby.
Noch hat er viel mehr Ideen als Zeit. Gerade läuft ein Projekt mit einer „namhaften Destillerie“ mit tänzerischen Elementen, er will sich auch noch mehr der Food-Fotografie zuwenden.

Reinhard Ringwald bereitet seine Fotoshootings akribisch vor. Die Beleuchtuing ist dabei ein sehr wichtiger Faktor